What? Ein neuer Blog in 2025? Mensch! Bist du da nicht mindestens ein Jahrzehnt hinterher?
Ja mag sein. Aber das Ziel ist ja auch nicht mit der digitalen Avantgarde von 2010 gleichzuziehen und das Rennen von hinten aufzuholen. Eigentlich will ich auch nur mein eigenes Mitteilungsbedürfnis befriedigen, wichtige Dinge für mich selber dokumentieren, damit ich mir drei Monate später nicht wieder alles mühsam zusammensuchen muss. Wenn das hier Geteilte dann noch jemand anderem bei der Lösung eines Problemchens weiterhilft – top! Und falls nicht? Auch gut!
Klar, ich könnte das auch auf einem Social-Media-Profil tun und so direkt die Leute in meinem Umfeld erreichen – jedenfalls die, die dort aktiv sind. Jedoch habe ich den sozialen Medien schon vor Jahren den Rücken gekehrt und verspüre keinen Drang das zu ändern. Ich habe, mit Verlaub, auf den Bullshit keinen Bock mehr. Die von maximaler Empörung und Emotionen getriebenen Algorithmen setzen mir Timelines vor, dir mir mindestens schlechte Laune machen. Und das noch vor dem Blick in die Kommentare... Dumbfuckistan vom Feinsten.
Und nachdem Herr Zuckerberg die Beendigung der Moderation durch Faktenchecker angekündigt hat, ist da wohl auch keine Verbesserung zu erwarten. Für mich sind die sozialen Medien daher das offensichtliche pure Gift für uns als Gesellschaft und ich beabsichtige nicht, durch meinen (unwichtigen) Content daran teilzuhaben. Auch nicht, um einen vermeintlichen Gegenpol zu schaffen.
Der Content, den die Maschine liebte
Leider wird außer Katzenbabys IMHO vor allem bevorzugt "Aufreger"-Content von den Algorithmen der sozialen Netzwerken nach oben in die Timelines der User gespült. Und dieser "Aufreger"-Content bedient häufig eher die niederen menschlichen Instinkte.
Möchte ich als sogenannter Content-Creater Geld verdienen und wie ein Fettauge auf der Contentsuppe schwimmen, produziere ich also am besten Material, das vor allem Angst, Neid, Hass, Wut oder Missgunst durch Themen wie (sexualisierter) Gewalt, gefühlter Ungerechtigkeit, Migration, Rassismus, Staatsskepsis oder gar -feindlichkeit auslöst.
Besonders praktisch: Ich muss mich mit lästigen Faktenchecks, Quellenrecherche oder anderen Maßnahmen zur Qualitätssicherung erst gar nicht aufhalten. Gepaart mit teils mangelhafter Medienkompetenz der User ergibt das eine gute Mischung
Gerade bei YouTube, wo man direkt an den Werbeeinnahmen seiner Videos beteiligt wird, besteht eine gefährliche Wechselwirkung zwischen Plattform und Creators. Um möglichst viel zu verdienen, produziere ich reißerische Videos, die oft geschaut und daher von YouTube häufig ausgespielt werden. Je mehr Views und je mehr Content ich habe, desto mehr Umsatz generiere ich.
Wer da mehr zu wissen will, ich kann dazu diese beiden YouTube-Videos empfehlen:
YouTube hat ein Problem und Der Fall "Vermietertagebuch" des YouTubers @topf-voll-gold.
The Game is rigged
Sich emotionalisierenden Verschwörungs- und Propaganda-Content auszudenken, schaffe ich im Minutentakt. Dazu dann irgendwelchen grützigen Content für Facebook, Youtube, X (Twitter), Instagram und TikTok raushauen, klappt mindestens seit ChatGPT ohne größere Hirnverrenkungen und vor allem wie am Fließband.
Durch die Präferenz der sozialen Netzwerke für derlei Abfallcontent, habe ich mit "gutem" also ordentlich und aufwendig recherchiertem Content, schon rein quantitativ ein echtes Problem.
Übrigens meiner Meinung nach einer der Gründe, warum populistische Parteien wie die AfD oder die MAGA-Bewegung so erfolgreich in den sozialen Netzwerken sind und ihre Propaganda eine solche Reichweite erzielt.
Und so lange die sozialen Netzwerke sich nicht ihrer Verantwortung stellen und sich hinter dem Anspruch der uneingeschränkten freien Rede verstecken, werden sie insbesondere durch ihre Algorithmen keine Foren für freie Rede sein sondern im Gegenteil ein Karrikatur dieses Ideals.
Ich rufe nicht gerne nach Regulierung, doch wenn sich der reichste Mensch der Welt mal gerade ein ganzes soziales Netzwerk kauft und es dann zu einem ungefilterten Sprachrohr für seine politischen Ansichten macht, ist das eine klar Machtverschiebung zum Nachteil der freien Zivilgesellschaften.
Mein Fazit
Ergo! Blieb mir gar nichts anderes übrig, als in 2025 meinen eigenen Blog zu starten um mein eigenes Ego zu pinseln 😜.